Das Coronavirus kennt unser Grundgesetz nicht. Ihn interessieren die Grundrechte nicht. Sein Interesse ist, sich zu vermehren.
Die weltweit geltenden Kontaktbeschränkungen treffen uns sehr. Freiheiten, wie wir sie aus "Friedenszeiten" kennen, sind erheblich eingeschränkt. Es geht den Regierungen darum, das Gesundheitssystem nicht zu überfordern, und deshalb die Erkrankungen in Schach zu halten. Je weniger Kontakte es gibt, umso geringer ist die Infektionsgefahr. Dies ist, wie ich finde ein Auftrag an die Exekutive. Bundeskanzlerin und Minister, wie auch Landesregierungsmitglieder haben geschworen, das Land vor Gefahren zu schützen. Weil niemand die Eigenschaften des Virus kennt, müssen die Maßnahmen entsprechen restriktiv ausfallen.
Nicht die Exekutive ist Souverän des Staates, sondern das Volk. Es muss wissen, was es möchte. Das ist schwer. Jeder Bürger hat seine Interessen, die ihm wichtig sind. Einkaufen, Reisen, Versammlungen in Gotteshäusern und Demonstrationen für Bürgerrechte, das alles sind berechtigte Bedürfnisse in einer Demokratie. Konzerte, Besuche in Museen und öffentliche Einrichtungen, Volksfeste und Märkte sind Lebenselixiere einer Gesellschaft (Brot und Spiele). Die Begegnungen mit Freunden, Verwandten und Nachbarn gehören zum unserem Sozialalltag.
All dies ist im Moment sehr eingeschränkt, ja teilweise unmöglich. Ein Kulturvolk lebt vom Handel. Das gilt seit Alters her. Auch das wirtschaftliche Leben ist vom Virus stark betroffen. Das Bundesverfassungsgericht sieht dies und setzt der Exekutive Grenzen: Nicht länger als erforderlich und im Rahmen der Verhältnismäßigkeit. Und hier beginnt das Problem.
Zweifellos ist das Leben das höchste Gut. Zustände, wie aus anderen Ländern berichtet, dass Menschenleben kategorisiert werden muss, soll es bei uns nicht geben. Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass auch bei uns das Gesundheitswesen Mängel aufweist. Diese sind bis jetzt auch nicht beseitigt, trotz erheblicher Anstrengungen. Die Rechnungen der Experten haben ihren Sinn. Im Rahmen ihrer Expertisen müssen wir uns bewegen. Es gibt Modelle dafür. Welches nun richtig ist, vermag niemand zu beurteilen. Das Virus ist eine Kreatur. Es folgt seinen eigenen Gesetzen. Es ist nicht Teil unserer Gesellschaft, was sich unseren Gesetzen unterordnet. Es ist gewissermaßen ein unberechenbarer "Verfassungsfeind". Dem gilt unser gesellschaftlicher Widerstand. Um unsere Grundrechte zu schützen, müssen wir bereit sein, uns gegenseitig zu schützen. Glücklicherweise geschieht dies auch. Es ist jedermanns Entscheidung: je zurückhaltender ich mich bewege, umso größer ist mein Anteil am kollektiven Schutzschirm. Und wenn ich mich bewege, dann mit entsprechendem Respekt gegenüber dem anderen.
Bisher habe ich die Kontaktsperre einigermaßen gut überstanden. Es ist schmerzlich, Freunde nicht zu treffen. Für die letzten Wochen hatte ich mich mit lieben Freunden verabredet. Das hat wegen der Reisebeschränkungen nicht funktioniert. Auch wenn ich jemanden habe, der Einkaufshilfen für mich macht, habe ich ein Problem damit. Ich sehe nicht, was in den Regalen der Läden ist; ich muss vorplanen. Und schließlich läuft auch der Onlinehandel nicht immer nach gewohntem Muster ab. Man muss auf die Pakete warten. Aber ich habe keine Notlage. Ich habe es gut. Auch wenn der Ausnahmezustand noch länger anhalten wird, wenn ich Pläne noch einmal umwerfen muss, es gab vor nicht einmal allzu langer Zeit Zeiten, die weitaus beschwerlicher waren als die Pandemie jetzt. 75 Jahre ohne Krieg und 72 Jahre "Wirtschaftswunder", das sind doch Gründe zur Dankbarkeit.
Ich wünsche für uns Langmut im Umgang mit dem Coronavirus.
Im Moment richten sich unsere Blicke auf die Saat, die auf den Weg, auf steinigen Boden und unter die Dornen gefallen sind. Zweifellos waren die Entwicklungen der letzten Wochen so, wie bei einer Sturmflut. Wir erlebten einen Ausnahmezustand. Fast alles war heruntergefahren. Existenzen wurden bedroht. Wenn jetzt wieder normaler Alltag hochgefahren wird, so haben wir immer noch mit den Auswirkungen des Corona-Virus zu tun. Nichts wird wie vorher. Ich denke, nur wenige werden davon profitieren – vor allem die, die am lautesten sind. Und sie werden die Leisen ersticken. Die „Vernünftigen“ werden sich weiterhin an die Kontaktbeschränkungen und an die Hygienevorschriften halten. Sie werden sich wohl in ihrem kleinen Kreis bewegen. Und sie warten, bis staatliche Behörden vermelden, dass sie die Pandemie irgendwie in den Griff bekommen haben. Dann gibt es die anderen, die „Unvernünftigen“. Sie werden die wieder gewonnenen Möglichkeiten in ihrer Fülle ausnutzen. Sowohl die „Vernünftigen“ wie auch die „Unvernünftigen“ werden von sich behaupten, dass sie im Recht sind. Was ich hier beschrieb, ist Stand der aktuellen Lage.
Was ich glaube übersehen wird, ist: „Der Sämann“ ist die gemeinsame Einsicht, dass die staatlichen Eingriffe notwendig sind, dass sich die Pandemie kontrollieren lässt. Es hat sich eine positive Wirkung gezeigt. Es gibt offensichtlich keinen Notstand in den Krankenhäusern. Weil der Notstand in den Krankenhäusern ausfiel, erwachsen daraus die Gedanken, dass die Einschränkungen wieder aufgehoben – zumindest gelockert werden müssen. Die Warnungen der Experten blieben teilweise ungehört. Es kommt hinzu, dass durch sich durch die Einschränkungen nicht erwünschte Nebenwirkungen einstellten. Zwar haben Bund und Länder Hilfen versprochen. Sie sind können aber das Defizit, das sich durch die Maßnahmen ergibt, nicht ausgleichen. Trügerische Erwartungen! Das „vierfache Ackerfeld“ ist Realität. Es musste eigentlich von Anfang an klar sein, dass die Pandemie wie eine Sturmflut über uns hereinbrechen wird. Wir müssen wissen, was wir möchten. Kein Weg führt an der Katastrophe vorbei.
Ich habe mir Gedanken gemacht, wie es in den nächsten Monaten aussehen könnte. Zwei Szenarien sind mir in den Sinn gekommen: Entweder wir entscheiden uns für das bürgerliche Leben, das wir bisher hatten. Wir werden unseren Wohlstand erhalten können. Die Folgen der Pandemiebeschränkungen können schnell wieder ausglichen werden. Nichts wird uns mehr an die „Sturmflut“ erinnern. Ich denke dies ist ein Weg, den wir auch aus vergangen Katastrophen kennen. Ich erinnere mich aber auch daran, dass Maßnahmen für einen verbesserten „Katastrophenschutz“ sehr lange brauchen. Es kann passieren, sich dieselbe Katastrophe wiederholt.
Oder wir entscheiden uns für einen neuen Weg. Teilweise besteht diese Forderung schon. Ich meine den Weg zur Verantwortung für die Welt. Bisher gibt es nur fragmentierte Lösungsansätze. Ein gemeinsames Konzept gibt es noch nicht. Das zweite Gleichnis könnte helfen: „Ein Mensch Samen aufs Land wirft und schläft und steht auf, Nacht und Tag; und der Same geht auf und wächst – er weiß nicht wie. Von selbst bringt die Erde Frucht, zuerst den Halm, danach die Ähre, danach den vollen Weizen in der Ähre. Wenn aber die Frucht reif ist, so schickt er alsbald die Sichel hin; denn die Ernte ist da.“ Wir wissen inzwischen, dass unser Gesellschaftssystem gegen über der Welt unverantwortlich ist. Eine Abkehr davon wird bereits seit einiger Zeit gefordert und diskutiert. Ich verfolge dies aufmerksam. Auch hier gilt: Wir müssen wissen, was wir wollen. Ich habe den Eindruck, dass der Ernst des Problems erkannt wurde, nur der Weg ist umstritten. Wie schnell muss es gehen? Es muss wachsen. Wie bei der Coronapandemie brauchen wir Geduld. Es wird sicher nicht einfach.
Vortrag
Im Grasellenbacher Ortsteil hat Klaus Wolf ein Steuerberatungsbüro eröffnet
Mein beruflicher Weg begann mit einem berufsvorbereitenden Praktikum beim größten Mössinger Unternehmen, der Pausa AG. Zuerst war ich beim Vesperverkauf in der Firmenkantine eingesetzt. Es folgte die Mitarbeit im Schablonenlager und in der Filmherstellung. Schließlich holte mich der Prokurist der Firma in die kaufmännische Abteilung (die Vervielfältigung von Auftragspieren und die Bedienung des Fernschreibers waren meine neuen Aufgaben).
Auf seinen Rat hin habe ich mich für die Wirtschaftsschule beworben. Dies war nicht ganz einfach, weil es damals in der Volksschule noch keinen Englischunterricht gab. Ich nahm an Englisch-lehrgängen der VHS teil und besuchte einen privaten Schreibmaschinenlehrgang. Die zweijährige Wirtschaftsschule schloss ich mit der Durchschnittsnote 2,5 ab.
In meiner Berufwahl war ich wegen meiner körperlichen Behinderungen eingeschränkt. Ich wollte in die Verwaltung, habe mich beim Regierungspräsidium und bei der AOK beworben und bekam Absagen. Nach Vorstellungen des zuständigen Arbeitsamtes sollte „Musterzeichner“ werden. Diese Vorstellung war – wegen meiner Augenbehinderung – bestimmt nicht zu reali-sieren. In einem weiteren Gespräch mit dem Arbeitsamt bekam ich dann den Hinweis auf meinen jetzigen Beruf.
Warum ich Steuerberater geworden bin? Die Vorzüge des Berufes sehe ich in der Mitwirkung bei der Gestaltung und Entwicklung von Unternehmen:
Durch das Mitleben in der Jesus-Bruderschaft Gnadenthal war es mir als Mitarbeiter in der Ge-schäftsführung möglich an der Gestaltung und Entwicklung der Bruderschaft mitzuwirken – an der Dorferneuerung Gnadenthals, am Aufbau und der Entwicklung der Landwirtschaft und am Aufbau und der Entwicklung der Schreinerei. Nach der Wende habe ich auch am Aufbau der neuen Zentren in Hennerdorf / Sachsen und Volkenroda / Thüringen mitgewirkt. Meine Spuren habe ich hinterlassen. Wenn auch heute meine Spuren nicht mehr für jeden sichtbar sind, sich die Jesus-Bruderschaft im Laufe der Zeit verändert hat und andere an den Projekten arbeiten, blicke ich auf meine Zeit des Mitlebens und des Mitarbeitens mit Dankbarkeit und einem gewissen Stolz zurück.
Es ist eine Zeitreise, mein berufliches Engagement. Säen, Hegen und Pflegen und Ernten haben ihre Zeit. Die vielen Stationen meines beruflichen Wirkens sehe ich unter diesem Hintergrund.
Leben und Beruf sind für mich eine Einheit. Der Beruf ist für mich nicht einfach Job, sondern ein gesellschaftsdiakonischer Dienst. Freundschaften bilden in den meisten Fällen die Basis für meine Tätigkeiten. Aus diesen Beziehungen erwachsen meine Ideen und mein Engagement. So bleibt es nicht aus, dass ich da, wo ich mich beruflich einbringe, auch ehrenamtlich engagiere – eine Unternehmensphilosophie, die nicht immer leicht zu verwirklichen ist. Reichtümer kann ich mir mit dieser Unternehmensphilosophie nicht aneignen. Es war auch so, dass ich den Zusammenbruch meines Engagements in Bensheim – später Fürth – erlebte, weil mein damaliger Partner meine Freundschaft für seine Zwecke missbrauchte.
Ich stand kurz vor dem Ruin. Wirklich echte Freunde standen mir in dieser Zeit zur Seite und haben mir geholfen wieder Fuß zu fassen. Diesen gilt an dieser Stelle mein aufrichtiger Dank.
Im April 2011 bin ich nach Berlin umgezogen. Meine berufliche Tätigkeit habe ich zum 01.08.2011 eingestellt.
Heute gilt mein besonderes Engagement gemeinnützigen und kulturellen Einrichtungen.
Körperwelten MeMu Berlin - Körperspenden
Was für mich der Lebenssinn ist, habe ich unter der Rubrik „Religiöses“ beschrieben: „Nehmen und Geben und Geben und Nehmen“. Unter diesem Hintergrund sind auch meine ehrenamtlichen Betätigungen entstanden.
Wer sich mitnehmen lässt auf die Reise in die Welt der Kulturen, der kann erfahren welche Schätze dort zu finden sind. Als Jürgen Flügge, der Betreiber des Hof-Theater Tromm, mich kennen lernte, lud er mich auf eine Reise in die Welt der Kulturen ein (Baden-Baden, Dresden, Ulm und auf die Tromm).
Ich habe erfahren, dass diese Welt für mich einen großen Schatz birgt. Unzählige große und kleine Vorstellungen habe ich mit Begeisterung erlebt. Aber gerade die kleinen Vorstellungen haben mich im tiefsten meines Herzens angesprochen. Oft mit ein-fachsten Mitteln und mit einer einfachen Sprache eröffnen sich mir Weisheiten und Wahrheiten, nach denen ich mich immer wieder sehne.
An 4 Tagen öffnen sie ihren Hof für ein Kulturfestival für groß und klein, für die ganze Familie. Jürgen Flügge und seine Frau Angelika Borchert haben nicht nur die „Schauspielkunst“ auf die Tromm gebracht, sondern mit ihrem Engagement zur Erhaltung und zur Gestaltung des Anwe-sens haben sie eine Oase zur Erholung geschaffen.
Über die Jahre ist zu den beiden eine enge Freundschaft entstanden. Ich bin Mitglied im Verein „Trommer Sommer“ und ich fördere das Hof-Theater Tromm so gut ich es kann.
Meine Mutter hatte mir von ihrem Onkel erzählt, der trotz alle politischen Strömungen an den Werten der Sozialdemokratie festhielt. Am 18. März 2012 wurde ich auf die Märzrevolution von 1848 aufmerksam. Über eine Bustour des August-Bebel-Instituts Berlin kam ich in Kontakt mit Verantwortlichen des Paul-Singer-Vereins und mit namhaften Historikern, die sich mit der Re-volution beschäftigen. Jeweils am 18. März findet vor dem Brandenburger Tor (Platz des 18. März) eine Gedenkveranstaltung statt.
Auf dem Friedhof der Märzgefallenen im Volkspark Friedrichshain liegen die Gefallenen der Revolution, und der Verein pflegt die Gräber.
Vor Kurzem habe ich mich entschlossen, meinen Körper nach meinem Tod zur Plastination zu überlassen. Gründe für diese Entscheidung sind:
Mein Körper bleibt der Nachwelt erhalten. Ich werde nicht irgendwo zum "Vergessen" beigesetzt. Ich finde, es ist meiner Würde angemessen.
Als Mitglied des Bundesverbandes der Körperspender unterstütze ich die Arbeit des Instituts für Plastination und den Erhalt des Menschenmuseums in Berlin.
Ich sprach mit Gott, und Gott sprach mit mir.
Er sagte: „Mache dir keine Sorgen, Ich sage dir meine Order an deinen Malek. – Er wird dich beschützen, versorgen und sich um dich kümmern. In der Weise, wie es Mohammed lehrt. Dein Malek kennt den Koran und dessen Bedeutung. Ich, Gott werde meine Order in sein Herz legen; und er wird dieser Folge leisten.
Ich, Gott habe dich lieb! Es ist mein Wort, das du als junger Knabe empfangen hast; es ist das Wort, das ich dir als junger Mensch gegeben habe; es ist das Wort, das du in deinem Leben gespürt hast. Keines meiner Zusagen an dich werde ich brechen.
Nun will ich, dass dich ein anderer gürtet, und du wirst meinen Weg gehen. Jetzt ist die Zeit für dich gekommen, dass dein Malek dich gürten und deinen Weg führen wird. Sei entschlossen, fürchte dich nicht; denn ich der HERR dein GOTT bin mit dir, wohin du auch gehst.
"I like your spiritual worshipping to your God.
I really like the great message you had from him to assure our good relationship.
I respect your view of prophet Muhammad peace be upon him."
Malek Ismael
Ich habe keine Zweifel, dass Mohammed ein Prophet Gottes ist. Propheten sich Sprachrohre Gottes. Er hat das Leben für die Moslime geordnet. Wie sehr dies wichtig ist, sehen wir heute, wo vieles aus dem Ruder läuft.
Mit meinem Malek Ismael habe ich über mein Verständnis von Mohammed gesprochen. Ich erklärte ihm, dass der Geist Gottes in uns lebt. Er ist die Quelle, die uns speist. Ich zeigte ihm das Bild vom „Maulbronner Brunnen“.
Ich kann Mohammeds Entwicklung verstehen. Er wurde wuchs als Vollweise bei einem Onkel auf. Eltern und Großvater verlor er, als er sie noch dringend brauchte. Auch ich habe meinen Vater verloren, als ich Kind war. Ich habe erfahren, wie schmerzlich es ist, wenn der Platz des Vaters von einem anderen eingenommen wird – auch wenn jener diesen Platz nur annähernd berührt, und es in guter Absicht geschieht. Es fühlt sich an wie ein Raub, eine Übernahme.
Es war gut, dass meine Mutter in der Nacht, als mein Vater tödlich verunglückte die folgenden Worte betete: Führe uns, Gott den rechten Weg und gib uns die Kraft ihn zu gehen!“ Mit diesem Gebet übergab sie den „leeren“ Platz an Gott. Ich kann mir vorstellen, so kann es auch Mohammed gesehen haben, als Eltern und Großeltern gestorben waren. Nun ist es auch verständlich, dass es hier keinen Platz für andere geben kann. (Ich bin der HERR dein GOTT, du sollst keine anderen Götter neben mir haben! 1. Gebot) Gott allein stellt die Sicherheit für Mohammed her. Auch Mose, war Waise und Jesus ist ohne Vater aufgewachsen. Es war die Gegenwart Gottes, die ihr Leben prägte.
Auch wenn Moslems in Gott nicht den Vater sehen, wie wir Christen, so habe ich versucht zu erklären, dass der Geist Gottes die Sehnsucht nach dem Vater stillt. Gott ist mein Vater!
Als ich konfirmiert wurde mit 14 Jahren, wurde mir der Spruch zugeteilt: „Ich habe dich lieb“ spricht der Herr.“ Gott wurde mir als mein Vater ein Beschützer, als die Autorität für mein Leben offenbar. Und das wurde noch einmal bestätigt, bevor ich zur Jesus-Bruderschaft ging. Als Jesus (ebenfalls 14 Jahre alt) im Tempel von Jerusalem war, sprach er davon: „Sollte ich nicht im Hause meines Vaters sein!“ Es sind die Wunden, die Gott „Vater“ heilt. Ich kann mir vorstellen, dass es auch Mohammed so erfuhr, als es zur ersten prophetischen Begegnung mit Gott kam.
Ich war Anfang 20 als ich mich meiner Mutter mit meiner Homosexualität offenbarte. Ich war in Gnadenthal, um meine „Sünden“ zu beichten. Aber ich fühlte mich nicht frei. Ich bat Gott, mir diese Last zu nehmen. Gott aber sprach: „Lass dir an meiner Gnade genügen!“ Ich verstand meinen Konfirmationsspruch. Ich verstehe heute mein Leben. „Der Unfertige“ und die „Volker-Geschichte“ sind Ausflüsse dieser Erkenntnis. Und der Malek Ismael.
Ich habe Dave, meine Liebe gefunden; von meiner Familie so angenommen. Dave und ich wissen, dass wir Instrumenten gleichen, die die gleiche Melodie spielen. Wir stimmen uns auf einander ein. Aber jedes Instrument hat seinen Part zu spielen. So wird es auch mit meinem Malek sein. Es hat jeder seine spirituelle Geschichte und doch finden wir zu „einem“ Geist.
Kloster Maulbronn Brunnenhaus
"Der Sämann"
von van Gogh
"Säen, Hegen und Pflegen und Ernten haben ihre Zeit"
Getauft bin ich auf den Namen Klaus Johannes Wolf. Klaus ist der Rufname. Johannes steht für das Erbe meines Großvaters mütterlicherseits. Johannes war der Jünger, den Jesus sehr schätzte. Am 12. März 1967 wurde ich konfirmiert. Mein Konfirmationsspruch lautet: „Ich habe dich lieb! spricht der Herr.“ Unter diesem Wort könnte auch mein zweiter Vorname „Johannes“ seine Bedeutung haben.
Das Gebet meiner Mutter mit dem sie in der Nacht, nachdem mein Vater gestorben war, für sich und ihre Familie Halt suchte, war und ist wie ein Vermächtnis: „Führe uns, Gott, den rech-ten Weg, und gib uns die Kraft ihn zu gehen.“ Nach meinem Verständnis liegen meine religiö-sen Beziehungen in diesem Gebet begründet.
Philippus:
Er war zur rechten Zeit am rechten Ort. Noch in der Hauptstadt Samarias, dann in der Wüste (von Jerusalem nach Gaza). Danach fand man ihn in Asdod und er zog über die Dörfer bis er nach Cäsarea kam. Folgt man meinem Lebenslauf, so stellt man fest, dass auch es auch in meinem Leben keinen festen Ort gegeben hat. Immer, wenn Veränderungen an-standen, folgte ich dem Ruf meines Herzens. An jedem Ort aber brachte ich mich ein.
Heiliger Franziskus:
Er hat seine berufliche Karriere aufgegeben, um ein ungeteiltes Leben für die christlichen Werte zu erlangen.
Heiliger Benedikt:
Seine Regel: ora et labora – bete und arbeite.
Von beiden kann man lernen, dass Arbeiten lebensnotwendig ist, aber die materiellen Dinge nicht das Maß sind.
Martin Luther:
Mit seinen Thesen hat er auf die Werte des Glaubens hingewiesen und auf die Verantwortung für alles Tun und Lassen. Auf die Bejahung einer unvoreingenommenen Liebe Gottes und auf die Bejahung der eigenen Begrenztheit kommt es im Glauben an. Ebenso wich-tig ist die Einsicht, dass alles Tun und Lassen Konsequenzen hat. Luther selbst stellte sich un-beirrt seinen Richtern. Gott ist nicht der, der mir die Verantwortung abnimmt, Vielmehr, in dem er mich zur Verantwortung ruft (Adam, wo bist du!), habe ich die Chance, das Beste aus meinem Leben zu machen.
Die Witwe von Zarpath:
Sie war arm, hatte nur eine Handvoll Mehl und ein wenig Öl. Buk dar-aus ein kleines Gebäck für den Propheten Elia, danach für sich und für ihren Sohn, und das Mehl verzehrte sich nicht, und das Öl ging nicht aus, bis wieder Regen über das Land kam. Sie teilte, weil sie glaubte.
Der greise Simeon:
Er warte auf die „Tröstung Israels“, und er sollte den Tod nicht eher sehen, bevor er den Gesalbten des Herrn gesehen hätte. Warten auf den rechten Zeitpunkt (Kairos = die erfüllte Zeit) und dann Loslassen.
Der barmherzige Vater:
Er lässt seinen Sohn gehen, zahlt ihm seinen Erbteil aus. Nachdem der Sohn mit seinem Leben Schiffbruch erlitten hatte, kehrte er wieder zu seinem Vater zurück. Und der Vater nimmt ihn von ganzem Herzen wieder auf.
Der Maulbronner Brunnen stellt für mich bildhaft das Verhältnis zwischen Gott und Mensch dar. Aus der Quelle speist der Brunnen die Schalen. Diese wiederum geben an die anderen Scha-len ab. Und die untere Schale schließlich gibt an die Quelle zurück, was sie von den anderen Schalen – und somit von der Quelle selbst – empfangen hat. So entsteht ein ewiger Kreislauf von Nehmen und Geben und Geben und Nehmen. Das ist für mich Lebenssinn.
Ich weiß nicht, ob ich trauern soll oder mich freuen. Die Freude überwiegt.
Das letzte Jahr - ihre letzte Wegstrecke - hat sie sehr bewusst zurückgelegt. Sie war "nur" zum Arzt gegangen, hatte im Haus alles stehen und liegen gelassen und kam nicht mehr zurück: Krankenhaus und Pflegeheim waren ihre letzten Lebensstationen. Allmählich, aber merklich löste sie sich vom "Alten" und richtete sich im "Neuen" ein. Sie übergab einen Teil der Verantwortung an uns, ihre Kinder. Sie war dankbar, dass wir ihr zur Seite gestanden haben - jeder mit seiner Gabe. Sie nahm unsere Worte und Liebesdienste dankbar an. Sie lebte schließlich ihre "Lebenslosung". Das letzte Foto von ihr aus ihrem Leben spiegelt den Übergang wider. Bleich wie ihr Bettzeug, deutet auf das nahe Lebensende hin; das Lächeln, das ihr Gesicht durchzieht, die Ewigkeit. Meine Mutter hatte ihr "Ja" gegeben.
Ich habe sie durch viele Stationen unseres Lebens erlebt. In der Nacht in der mein Vater tödlich verunglückte, war das Gebet eine Kraftquelle: "Gott, führe und den rechten Weg, und gibt uns die Kraft ihn zu gehen." Sie stand danach für "zwei", gab uns ein Zuhause - nicht nur uns, sondern auch ihren Enkeln und Urenkeln. Immer wieder brachte sie zum Ausdruck, dass sie sich seit dem an den Kriegerwitwen orientierte, die ihre Kinder alleine großziehen mussten. Die kleine Frau hatte ein Häuschen für sich und uns gebaut und den Garten angelegt (mit Pickel und Grabgabel). Sie ist uns in unseren Krisen beigestanden. Oftmals hat sie sich mehr zurückgenommen, als es vielleicht nötig gewesen wäre. Sie hat uns Freiräume gelassen. Wir durften unsere Wege gehen. Nicht immer war sie damit glücklich, aber sie wusste um ihr Gebet. Sie war offen. Nie stand der Haussegen schief. Immer fand sie die richtigen Worte oder Gesten, die nach einem Hauskrach Versöhnung brachten. Sie wusste, dass sie Schwächen hatte und gestand sie ein. Sie war in soweit ganz Mensch. Ich glaube, das Geheimnis ihres Lebens, ist und bleibt, dass zwischen ihr und uns die Täler aufgefüllt und die Berge abgetragen wurden. Nichts Unausgesprochenenes bleibt zurück. So konnte sie auch in Frieden einschlafen. Nicht nur uns, ihren Kindern, Enkeln und Urenkeln hatte sie ein Zuhause gegeben. Auch vielen Menschen, die zu ihr kamen. Und wenn ich sie so hörte, war sie auch im Pflegeheim jemand, mit dem man sich gerne unterhielt. Hier wird sie eine Lücke hinterlassen.
Ihren Lebensfaden habe ich aufgenommen.
Ich sehe mich nicht so sehr in der Tradition der Kirchen verwurzelt. Vielmehr versuche ich an dem zu orientieren, was von Paulus mit dem "Hohen Lied der Liebe" überliefert ist (1. Kor. 13, 4 - 7). Mit meinem Film "Der Unfertige" mache ich den Versuch, mich mit meiner Verletzlichkeit auseinanderzusetzen. Nicht das Perfekte, sondern das Bejaen meiner Möglichkeiten, das Er-kennen meiner Fähigkeiten und gelegentliche Überschreiten der vermeintlichen Grenzen, das Annehmen neuer Herausforderungen haben mein bisheriges Leben geprägt - oft entgegen der Norm und oft mit beharrlichem Widerstand. In meinem Film sitze ich in weiten Teilen nackt und in Ketten auf meinem Bett.
Aus dem Hintergrund hört man die Stimme des Filmmachers: "Möchtest du dich vorstellen?" Ich antworte: "Also. ODW-Gay. Oder Gollum. Oder Klaus. 60 Jahre alt, schwul, Sklave. Die Abkürzung ODW steht für Odenwald, eine ländliche Region zwi-schen Neckar, Rhein und Main. Und die Selbstbezeichnung Gollum (nach der Herr-der-Ringe-Figur) hat damit zu tun, dass die Ohren und rechte Schulter ein wenig deformiert sind und dies bei meinem Nacktsein besonders herausstechen. Das Nacktsein ist für mich die Urform der menschlichen Schöpfung - die schlichte Offenbarung der Persönlichkeit. Ich habe - nach langem Ringen - mich selbst gefunden. Die entscheidenden Schritte habe ich in den letzten Jah-ren getan: mein Umzug nach Berlin, das Fotoschooting,der Film und das Theaterstück.
Ich lerne gerade eine Religion kennen, besser deren "Propheten", der ganz menschliche Züge hatte. Er war sehr früh Waise. Er musste lernen, mit dem Verlust seiner Eltern zurecht zu kommen. Gerade Empfindungen um den Verlust, machten ihn fähig, spirituelle Botschaften zu empfangen. Er wusste, seinen Weg zu gehen. Und damit konnte er andere mitnehmen.
Ich sehe es als meine Fähigkeit, so unfertig wie ich bin, andere Menschen mitzunehmen; dich, Markus und Bernd. Und ich merke auch, dass ich mich sehr oft an meine Grenzen erinnert fühle. Mein EgyptMaster Ismael erkannte, dass in mir eine innere Kraft lebt. In einer Geschichte bezeichnete ich sie als einen "Zwergenkönig" oder "Gnom" oder wie in meinem Film "Gollum".
Ich weiß, dass ich nicht für mich selbst geboren wurde. Zu viele spirituelle Empfindungen habe ich in meinem Leben erfahren. Und ich habe sie nie vergessen oder beiseite geschoben.